Neuer Kreditkartenbetrug trotz PIN und CHIP
Durch das bekannte Computer-Magazin c't wurde jetzt eine neue Kreditkarten-Masche bekannt, mit der es Verbrechern nun möglich ist, mit geklonten Kreditkarten auch mit PIN oder gesicherter CHIP Nummer auf Beutezug zu gehen. Ausgenutzt werden hier die technischen Schwächen des Bezahlstandards EMV.
Laut dem Bundeskriminalamt sei diese Masche zwar bereits seit dem 1. Halbjahr 2015 bekannt, allerdings handelte es sich bisher noch um weitgehend ausländische Kreditkarten, die kopiert wurden. Doch auch in Deutschland bzw. Europa sind nun erste Fälle bekannt, indem die Täter mit geklonten Kreditkarten auf Raubzug gehen.
Bild: Handelsübliche Kreditkarten-Rohlinge, die man bereits günstig im Internet kaufen kann
Wie gehen die Täter vor?
Die technisch versierten Betrüger benötigen u.a. gestohlene oder dementsprechend aus dem Schwarzmarkt gekaufte Kreditkarten-Datensätze, Smartcard-Rohlinge (siehe Bild oben), ein Schreib- und Lesegerät und die benötigte Klon-Software. Laut des Informanten von c't soll eine dementsprechende Klon-Software für Kreditkarten derzeit für etwa 20.000.- Euro im Schwarzmarkt gehandelt werden. Es handelt sich also zumeist um gut organisierte Banden, die auch die nötigen Ressourcen aufbringen können. Die Software kann in Verbindung mit der sogenannten MacGyver App problemlos Rohlinge bedrucken, sodass man die gefälschte Kreditkarte von einem Original nicht mehr unterscheiden kann.
Bild: Gefälschte EMV-Kreditkarte ©Bundeskriminalamt
Diverse Banken sind zur besseren Kontrolle aufgerufen
Diese neue Klon-Masche von Kreditkarten ist ein ernst zunehmendes Problem, da sich nach einer Analyse einige Banken die aufwendige kryptographische Prüfung sparen und Transaktionen zu schnell freigeben. Betroffen seien laut c't vor allem Banken und Kreditkarten-Herausgeber, die erst jetzt den EMV Bezahlstandard sowie CHIP + PIN Nummer in Kreditkarten verwenden. Insbesondere deutsche oder europäische Banken sind nun aufgerufen, eine Regelkonforme Prüfung ihrer Kreditkarten durchzuführen, damit sich dieser Fall nicht weiter ausbreiten kann.